Die Hammerschmiede
Über Mirko Günther
1999: erste Schmiedeversuche in der Kellergarage mit Hammer, Amboss und Feldschmiedefeuer; autodidaktische Lehre, unterstützt von 2 Schmiedemeistern im Ruhestand
2000: Einrichtung einer kompletten Schmiede in der Kellergarage mit Federhammer (50 kg Bärgewicht) und einem historischen Stielhammer (30 kg Bärgewicht); Anfertigung von feinsten Kunstschmiedeobjekten, Beteiligung an Kunstwettbewerben
2002: erste Schauschmiedeveranstaltungen bei historischen Festtagen
2003: Umbau des Museums "Hammerschmiede" nach historischen Vorlagen; erste Versuche zur Damaststahlherstellung
2004: "Lehre" bei einem bekannten Damastschmied, der den Durchbruch bei der Fertigung von Damastmessern brachte; Messer schmieden und Weiterentwicklung der eigenen Techniken
2005: originalgetreue Einrichtung des Museums "Hammerschmiede"
2006: Stunde 0 am 21.03.2006, Knochentumor im Ellenbogen des Schlagarms; 1000 mal Danke an meine Familie und an Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Gunther O. Hofmann, Chef des Klinikums Bergmannstrost Halle für das "Auffangen", die genialen Operationen und Wiederherstellung
2007: "Lehre" bei einem 82-jährigen Axtschmied in 3. Generation; Umrüstung des gesamten Museums; Schmieden von Äxten, Beilen, Dechseln jeglicher Art in althergebrachter Manier des 19. Jahrhunderts
2009: autodidaktische "Lehre" im Spatenschmieden, unterstützt von einem der besten Spatenschmiedemeister in 3. Generation, mittlerweile im Ruhestand;
Schmieden von Spaten jeglicher Art in althergebrachter Manier des 18. Jahrhunderts; autodidaktische "Lehre" im Pfannenschmieden; Schmieden von Pfannen aus einem Stück in althergebrachter Manier unserer Vorväter
2012: am 24.12.2012 geht mein Freund, Sattlermeister und Axtscheidenprofi Frank Lange (45 J.) nach kurzer und schwerer Krankheit für immer... Wir denken an Dich und vermissen Deine besonnene, gelassene und soziale Art und natürlich auch deine Lederarbeiten mit Pfiff; im Herbst ist die mobile Hammerschmiede "to go" nach harter Arbeit fertig und voll einsatzfähig
Museum "Hammerschmiede"
Den Umbau der alten „Hammerschmiede“ gestaltete ich nach historischen Vorbildern der traditionellen Werkstatteinrichtung. Auch äußerlich erinnert das Gebäude an eine Schmiede vergangener Jahrhunderte.
Im Inneren des „arbeitenden Museums“ befindet sich ein einzigartiges, wassergekühltes Langfeuer, das traditionell mit Steinkohle betrieben wird. Es ermöglicht das Erwärmen von Klingen bis zur Schwertgröße – dank einer beeindruckenden Feuerraumlänge von einem Meter. Die Luftzufuhr erfolgt entweder manuell über einen 2,50 m langen Doppelblasebalg der Firma Vogel aus Chemnitz (Baujahr 1905) oder über ein Vertikalgebläse im Obergeschoss. Zusätzlich ist ein weiterer Kastenblasebalg ausgestellt.
Zur Bearbeitung des Eisens stehen mehrere Ambosse, Sperrhörner, Sperrhaken, Loch- und Richtplatten sowie eine Vielzahl an Hilfs- und Feuerwerkzeugen bereit. Die Sammlung von Hämmern und Hilfshämmern umfasst etwa 300 Stück.
Fünf mechanische Hämmer kommen bei größeren Werkstücken zum Einsatz: Drei originale Hartmann-Luftschmiedehämmer in Vorkriegsbauart (Richard Hartmann AG Chemnitz) mit je 40 bzw. 50 kg Bärgewicht und einer Schlagleistung von 280 kg/s sowie ein seltener, voll funktionsfähiger mechanischer Stielhammer der Firma Morgenstern aus Einsiedel (ca. 1910). Ergänzt wird die Sammlung durch einen Federhammer der Firma Dietz aus Mohsdorf (Baujahr ca. 1920, 50 kg Bärgewicht).
Weitere historische Maschinen bereichern die Werkstatt: eine Radreifenpresse der Firma Auerbach (Baujahr 1890), eine Säulenbohrmaschine der Firma Renner aus Dresden, eine mechanische Eisensäge, eine Schleifmaschine der Elbe Werke (Baujahr 1950), eine Drehbank (Baujahr 1960), eine Universalfräsmaschine der Ruhla-Werke (Baujahr 1951) sowie eine Hobelbank mit traditionellem Werkzeug.
Ein Highlight ist die massive Exzenterpresse mit ca. 100 Tonnen Druckkraft (Baujahr ca. 1910), die 2009 aus Salzburg nach Sachsen überführt wurde. Sie wiegt drei Tonnen, ist originalgetreu restauriert und wird im Museum als Warmschere eingesetzt. Mit einem Schwungraddurchmesser von 1,06 m, 60 U/min, 100 mm Hub und enormer Schneidkraft verarbeitet sie selbst größte Werkstücke im glühenden Zustand.
Eine weitere Rarität ist die zweiständige Kurbelpresse der Firma HILO (Baujahr ca. 1900), ebenfalls drei Tonnen schwer und mit einer Druckkraft von etwa 120 Tonnen. Sie wird derzeit für den Einsatz als Gesenkpresse vorbereitet.
Die neueste Anschaffung ist ein unbenutzter 50 kg Hartmann-Gesenklufthammer aus dem Jahr 1963 – 48 Jahre lang lagerte er unberührt als Reservemaschine in einer Holzkiste. Äußerlich leicht angestaubt, ist er technisch in neuwertigem Zustand.
Zwei originale Hartmann-Luftschmiedehämmer meiner Sammlung mit 40 kg und 100 kg Bärgewicht sind im Chemnitzer Eisenbahnmuseum (www.sem-chemnitz.de) ausgestellt. Das größere Modell mit 3,7 Tonnen Gesamtgewicht und einer Schlagleistung von 600 kg/s konnte aufgrund seiner Größe leider nicht in meinem Museum untergebracht werden.
Im Museum der www.bulldog-freunde-erzgebirge.de ist der älteste Lufthammer meiner Sammlung zu sehen – ein historischer Saugtaktlufthammer von 1902, der auch bei mobilen Schauschmiedeveranstaltungen eingesetzt wird.
Die „Hammerschmiede“ ist voll funktionsfähig und öffnet ihre Türen an ausgewählten Wochenenden sowie nach Vereinbarung. Besucher erleben traditionelle Schmiedetechniken – bis hin zur Herstellung eines Schwertes – in lebendiger Vorführung.
Schauschmiede





Endlich ist es so weit – die mobile Hammerschmiede „to go“ ist fertig! Ab sofort kann sie für Veranstaltungen, Märkte, Firmenevents und mehr gebucht werden.
Das Gebäude lässt sich vom Fahrwerk absetzen und misst 6 x 2,5 Meter bei einer Höhe von 3,1 Metern. Die Vorder- und Seitenklappen lassen sich hochklappen und dienen nicht nur als Regenschutz, sondern bieten auch zahlreichen Zuschauern Platz.
Im Inneren befindet sich eine voll funktionsfähige mechanische Schmiede aus dem Jahr 1930 – ein echtes Original und in dieser Form deutschlandweit einmalig. Überzeugen Sie sich selbst!